Kultur prägt jede Gesellschaft und leidet immer dann, wenn das Geld allgemein knapp wird. Dabei vergisst unsere Politik leider oft, dass sie eigentlich auch in Richtung unser aller Zukunft agieren sollte, nicht also nur im 4Jahresrythmus! Und es ist wieder soweit, es stehen schwere Zeiten für freie Berufe in der Kultur an. Einerseits geht es ganz aktuell um 10% im Berliner Kulturetat für 2025 und 2026. Davon wären dann direkt auch die großen Theater betroffen, indirekt weitere Branchen wie Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel, die u. a. von Tourismus leben. Unser Tourismus wird von der Berliner Kulturszene angezogen. Weniger Kultur, weniger Tourismus also?
An dieser Stelle lenke ich die Gedanken auf eine weitere Veränderung. Die Sozialversicherung von künstlerisch/ pädagogischen freien Tätigkeiten ist in politischer Diskussion: Freiberufler*innen sollen sozialversichert angestellt werden, obwohl doch viele von Ihnen KSK versichert sind oder sein könnten? D. h. sie sind sowieso kranken-, pflege- und rentenversichert, zahlen ihre Versicherung mit 50% Anteil. Aber bei leeren Rententöpfen wäre es ja einfach, mal noch mehr Selbstständige in die volle Versicherung zu führen, ohne 50% Anteil durch die KSK. By the way, die anderen 50% KSK-Anteile sind finanziert durch Unternehmen bzw. „Verwerter“ (30% durch KSA = Künstler*innensozialabgabe, davon viele Kulturvetriebe) und Bund (20%). Jetzt könnten wir sagen „Na ist doch super, wenn die voll versichert angestellt werden!“ Stimmt ja irgendwie auch. Die Kehrseite ist leider, dass das Budget der Kulturanbieter nicht größer wird oder jetzt sogar noch einmal kleiner! Z. B. erhalten die öffentlichen Musikschulen dann vielleicht weniger Geld. Aber auch bei gleichem Budget wird es so notwendigerweise zu einer Welle von Entlassungen kommen, ganz nach dem Motte „Freiberufliche weden leider frei gestellt“. Es verlieren also wieder die Kreativen und pädagogisch Wertvollen in unserer Mitte. In Folge verlieren die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenden, die sich kreativ betätigen wollen, aber nicht das große Budget zuhause haben.
Also, wehrt euch, geht zu den Demos! Die nächste Demo in Berlin dazu findet am 13.11. am Brandenburger Tor statt.
Mehr zum Thema Berlin ist Kultur / Demos: https://www.berlinistkultur.de/